Jeanne

Samstag abend, sechs Uhr zehn.
Wohin soll ich jetzt noch gehn?
Warum bin ich noch allein?
Kann ein Single glücklich sein?
Find ich einmal meine Ruh?
Solche Fragen immerzu.

Und die Frauen überall:
chic, schlank, knackig oder drall.
Nur zum Beispiel diese hier:
warum geht die nicht mit mir?
Huch, jetzt kommt sie auf mich zu.
Hinter mir? Kein Mensch. Nanu?

„Monsieur, Monsieur, aidez-moi!
Avez-vous des temps ce soir?"
Nein! Französisch! Warum ich?
Meines ist doch fürchterlich.
Schulfranzösisch; eine Qual!
Freundlich nicken erst einmal.

„Est-ce que Va c'est claire pour vous?
Je voudrais un rendez-vous!"
Rendevous? Hey, das klingt gut!
Nochmal nicken, los, nur Mut!
Freundlich lacht sie, hakt sich ein,
könnt doch gar nicht besser sein.

„Mon ami – il est malade…
Et pour «Dali» j'ai deux cartes."
Mon ami? Mein Liebster? Schon?
Nach Minuten? Oder Hohn?
Dalli, also schneller gehn.
Naja, geht doch, das Verstehn...

„Alors…où est le musée?
Est-ce que vous ce que savez?"
„Holla!" Nüsse? Wie direkt.
Oder ob sie mich nur neckt?
Frankreich, Land der Liebe, gell?
Aber das geht bisschen schnell...
Wissen muss ich's aber nun,
Zeichensprache wirds wohl tun.

„'Olla? Qu'est-ce que c'est Monsieur?
Avez-vous des mals – mon dieu!"
Sie versteht mich nicht. Na, dann,
muss halt Schulfranzösisch ran:
„Oui, peut-être…..un château...
En rue...je m'appelle Hugo."

„Hugo – très bien – Je suis Jeanne."
Womit fängt sie jetzt noch an?
Na, egal, wie war das noch?
'trou'? ach nee, das hiess ja Loch.
Man, was hiess das denn! Ach, ja:
„Voulons-nous coucher chez moi?"

„Cochon!" und ich denk noch:'Schwein?'
Zack! Haut sie mir eine rein!
Sie ist rot und ich werd bleich:
ach, Franzosen, alle gleich!
„Ces Allemands sont tous égals.
Je vais faire tout de suite ma malle."
Und so schreitet sie dahin,
während ich der Trottel bin.

Erst fängt sie mit Schweinkram an,
doch kaum springt man darauf an,
schlägt sie einen ins Gesicht!
Ich versteh' die Frauen nicht.
Samstag abend, acht Uhr zehn,
wohin soll ich jetzt noch gehn?